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Autoren: Prof. Dr. Bettina Fischer, Dipl.-Betriebswirt (FH) Detlev Westerfeld

BWL (4) – Soll-Ist-Vergleich und Abweichungsanalyse

Die bislang hauptsächlich als einziges Instrument eingesetzte praxistypische BWA reicht zur erfolgsorientierten Planung und Steuerung einer Praxis oft nicht aus. Vielmehr kann sie sogar zu einer verzerrten und verfälschten Ergebnisdarstellung führen. Zu dieser Erkenntnis gelangte der dritte Teil dieser Berichtserie, der aufzeigte, dass für eine betriebswirtschaftlich fundierte Unternehmensführung mehr nötig ist als der Blick in die Vergangenheit. In diesem abschließenden vierten Teil stehen nun eine Gegenüberstellung von Planzahlen und der Ist-Situation einer Praxis und deren Auswertung im Fokus der Betrachtung.

Ausgehend von der erstellten Jahresplanung muss für einen unterjährigen Soll-Ist-Vergleich zunächst der Plan periodisiert werden. Sofern der Plan bereits, wie in Teil drei der Berichtserie beschrieben, vorab in einzelne Perioden geteilt wurde, kann entsprechend direkt darauf zugegriffen werden.

Im folgenden Beispiel (Abb. 1) erfolgt die Auswertung einer Praxis mit zwei Inhabern per Ende des Geschäftsjahres und die Planwerte entsprechen hier 100 % des Jahreswertes. Die Ist-Werte, die dem Plan der Leistungserstellung gegenübergestellt werden, sind der detaillierten Leistungsstatistik der Praxis entnommen worden. Den Plankosten sind die Ist-Kosten aus der BWA der Praxis gegenübergestellt worden, die dem ausgewählten Zeitraum entsprechen. Der Soll-Ist-Vergleich für die Praxis zeigt, dass mit deutlich über dem Planwert erbrachten Leistungen dennoch ein Ergebnis erwirtschaftet wurde, das deutlich unter Plan liegt.

Die erkennbare Ursache hierfür liegt im abweichenden Leistungsspektrum der Praxis, den dadurch höheren Fremdlaborkosten und (in diesem Beispiel) in den Personalkosten. Unklar ist aber noch, in welchen Praxisbereichen die Ursachen hierfür zu finden sind. Wurde die Planung entsprechend detailliert erstellt, kann die Gegenüberstellung der Soll-Ist-Werte für die einzelnen Leistungsersteller diese Frage beantworten (Abb. 2).

Fazit


Dass die Abneigung vieler Zahnärzte vor dem Umgang mit dem Zahlenwerk der eigenen Praxis in den meisten Fällen unbegründet ist, konnte im Rahmen dieser Berichtserie durch die Vermittlung der erforderlichen Grundlagen hoffentlich bewiesen werden. Es verhält sich mit dieser ablehnenden Haltung dem betriebswirtschaftlichen Controlling gegenüber vermutlich ebenso wie mit jedem anderen Thema, das neu und auf den ersten Blick sehr konfus und unverständlich erscheint. Jedoch ist gerade bei der Betriebswirtschaft zu betonen, dass es für den Fortbestand der Praxis äußerst gefährlich sein kann, sich diesem Thema langfristig zu verschließen. Um weitreichende finanzielle Folgen zu verhindern, sei es jedem Zahnarzt deshalb geraten, sich mit der Betriebswirtschaft auseinanderzusetzen und sich im Umgang mit einer betriebswirtschaftlichen Planung zu üben. Die grundlegenden Kennzahlen und Instrumente erweisen sich dann meist als weitaus verständlicher als man im Vorfeld gedacht haben mag.

Das Ziel eines jeden Zahnarztes sollte es daher sein, sich die Zahlen und deren Bedeutung zunutze zu machen – hierfür werden sie schließlich erhoben.

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